Den LKW-Fahrermangel verstehen und überwinden
Ursachen, Auswirkungen und Lösungen






Die Straßen sind bereit, die Waren warten – aber wo sind die Fahrer?
Der Lkw-Fahrermangel hat weltweit Auswirkungen auf den Logistik- und Transportsektor. Angesichts des aktuellen Anstiegs des grenzüberschreitenden Handels führt er zu einem massiven Engpass. Das Problem ist durch zwei Faktoren bedingt: Es gibt keinen Nachwuchs aus jüngeren Generationen, und erfahrene Fahrer hängen den Job an den Nagel.
Egal, ob Sie einen kleinen Fuhrpark oder einen größeren Betrieb managen: Die Auswirkungen des Fahrermangels sind überall spürbar. Was also ist die Ursache für den Lkw Fahrermangel? Mit welchen Maßnahmen lässt sich dagegen angehen? In diesem Leitfaden untersuchen wir die Herausforderungen, vor denen der Transportsektor steht, und stellen einige technologiegestützte Lösungen vor.
Der Lkw-Fahrermangel: Welche Barrieren gibt es?
Laut dem IRU-Bericht für 2024 fehlen rund 3,6 Millionen Lkw-Fahrer. Fakt ist, dass die Nachfrage das Angebot weit übersteigt. Doch was ist die Ursache für diese klaffende Lücke? Drei Faktoren stechen heraus: Erstens nähert sich der Großteil der aktuellen Arbeitskräfte dem Ruhestand, zweitens leben wir in einer Zeit der Bestellungen und Sofortlieferungen, und drittens haben sich die Einstellungsbedingungen geändert. Sehen wir uns einmal an, warum diese Faktoren beim Fuhrparkmanagement Probleme verursachen.
Die Hauptursachen des Lkw-Fahrermangels im Transportsektor
- Alternde Belegschaft: Es gibt nicht genug Nachwuchskräfte, um die Fahrer, die in den Ruhestand gehen, zu ersetzen.
- Die (ohnehin geringe) Anzahl junger Fahrer in der aktiven Belegschaft fiel im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 %, wodurch das durchschnittliche Alter der Fahrer nun auf 44,5 Jahre gestiegen ist.
- Sofortness-Kultur: In der aktuellen „Now Economy“ erwarten Kunden zunehmend die Soforterfüllung ihrer Anforderungen. Da sich Zahl der Bestellungen vervielfacht und die Geschwindigkeit zum Standard wird, steigt der Druck auf die ohnehin begrenzte Zahl von Fahrern.
- Der Lkw Fahrermangel wird sich voraussichtlich noch verschärfen, denn in den nächsten fünf Jahren gehen 3,4 Millionen Fahrer in den Ruhestand.
- Strengere Vorschriften: Aufgrund neuer Compliance-Anforderungen ist das Recruiting für Fuhrparks komplexer und teurer geworden und schreckt Unternehmen vor der Einstellung neuer Fahrer ab. Viele versuchen, ihre aktuellen Mitarbeiter fest an sich zu binden, aber das Risiko der Abwanderung ist groß.
- In den USA beläuft sich die durchschnittliche Fahrer-Fluktuationsrate der letzten Jahrzehnte auf 92,7 % (bei Fernverkehrsunternehmen mit einem Umsatz von 30 Millionen US-Dollar oder mehr).

Recruitment in Zeiten eines Lkw-Fahrermangels: Herausforderungen von Fuhrparkmanagern
Fuhrparkmanager befinden sich in einer schwierigen Situation. Unter der beschränkten Zahl verfügbarer Fahrer gibt es viele, die die Arbeitsbedingungen leid sind. Und diejenigen, die sich mit den Arbeitsbedingungen abfinden, haben oft nicht das richtige Profil für die Arbeit.
Worauf ist die Unzufriedenheit der aktuellen Fahrer zurückzuführen? Warum sind bestimmte interessierte Kandidaten nicht geeignet? Nachfolgend finden Sie die Hauptgründe.
Suboptimale Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrer
- Zusatzarbeit: Wegen der Fahrerknappheit müssen die verfügbaren Fahrer teilweise mehr wöchentliche Aufgaben übernehmen als empfohlen. Dies kann die Jobzufriedenheit beeinträchtigen, die Übermüdung erhöhen und mit größeren Sicherheitsrisiken einhergehen. Zufriedene und produktive Fahrer sind allerdings wichtig für die Mitarbeiterbindung.
- Größeres Unfallrisiko: Da Fuhrparkmanager verzweifelt Fahrer benötigen, fühlen sie sich möglicherweise gezwungen, die Latte für das Recruiting niedriger anzulegen und weniger qualifizierte Fahrer einzustellen, wodurch sich jedoch die Gefahr von Unfällen erhöht.


Recruiting-Anforderungen, die potenzielle Fahrer von vornherein ausschließen
- Qualifikationen: Personen, die als Fahrer arbeiten möchten, haben womöglich keinen einfachen Zugang zu Führerscheinprüfungen oder erfüllen nicht die nötigen Gesundheitsanforderungen.
- Mangelnde Erfahrung: Fuhrparkmanager stellen ungern unerfahrene Fahrer ein, da diese ein größeres Risiko darstellen und mit Zusatzkosten verbunden sind. Aber angesichts des Fahrermangels macht diese Gruppe von Kandidaten eventuell den Großteil der Optionen aus.
- Fahreignungsregister: Angesichts der begrenzen Zahl von Fahrern müssen Fuhrparks möglicherweise weniger wählerisch sein als sonst und auch Fahrer in Betracht ziehen, deren Vorgeschichte Unfälle oder Verstöße umfasst.
- Hintergrundüberprüfungen: Kandidaten, die bereit wären, als Fahrer zu arbeiten, müssen eventuell abgelehnt werden, weil sie aufgrund von Vorstrafen bestimmte Überprüfungen nicht bestehen.
Herausforderungen in Bezug auf Standort, Fahrttyp und Markt
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Standort: Sowohl Städte als auch ländliche Regionen stellen Fuhrparkmanager vor gewisse Probleme. In Städten gibt es eine höhere Nachfrage nach Fahrern und einen stärkeren Wettbewerb um sie. Hinzu kommt der dichtere Verkehr.
Ländliche Regionen bieten zwar ein angenehmeres Fahrerlebnis, aber in abgelegenen Gebieten sind potenzielle Mitarbeiter noch schwieriger zu finden, und eine lange Heimfahrt kann sich als Dealbreaker erweisen.
- Fahrttypen: Routen und Aufträge können sehr unterschiedlich sein, und Fuhrparkfahrer haben oft eine bestimmte Vorliebe. Manche vermeiden Fernstrecken, weil sie dadurch über längere Zeit von zu Hause weg sind. Andere wiederum lehnen lokale Lieferungen ab, weil das Fahren in Städten sehr stressig sein kann. Trotz der Dringlichkeit lehnen Fahrer also bestimmte Aufträge ab. Für Fuhrparkmanager bedeutet dies, dass sie die kritischen Lücken füllen müssen.
- Wettbewerb auf dem Markt: Aufgrund des Lkw-Fahrermangels konkurrieren viele Fuhrparkunternehmen um dieselben verfügbaren Personen. Um Fahrer für sich zu gewinnen, müssen Sie ihnen ein gutes Angebot machen, und das kann teuer für das Unternehmen werden.


Negatives Image des Berufs
Der Pool an Fahrern, aus dem Fuhrparkmanager wählen können, schrumpft immer weiter. Dies hängt teilweise mit dem negativen Image des Berufs in bestimmten Kreisen zusammen. Es gibt Bedenken wegen der langen Arbeitszeiten, der unzulänglichen Einrichtungen und der geringen Bezahlung. Zwar ist dies nicht immer der Fall, aber Fuhrparkverantwortliche müssen sehr proaktiv sein, um das angeschlagene Berufsimage zu überwinden.
Lohnunterschiede
Einige Lkw-Fahrer verdienen zwar höhere Löhne, dies ist jedoch eher die Ausnahme. Das Durchschnittsgehalt ist relativ niedrig und hängt von Faktoren wie den Arbeitsstunden oder den gefahrenen Kilometern ab.
Laut der Agentur für Arbeit beläuft sich das Mediangehalt von Lkw-Fahrern auf rund 36.600 Euro pro Jahr. Da die Arbeit häufig stressig und sehr zeitaufwendig ist, empfinden viele Lkw-Fahrer die Bezahlung als unzureichend.
Zudem variiert die Bezahlung je nach Fahrttyp – Nah- oder Fernverkehrsstrecke – sowie zwischen verschiedenen Arbeitgebern. Dies trägt zur Unzufriedenheit bei und führt zu einer hohen Fluktuation, da qualifizierte Kandidaten zwischen den verschiedenen Aufgaben oder Unternehmen wechseln, um bessere Arbeitsbedingungen zu finden.
Die Kosten für den Erhalt eines Lkw-Führerscheins sind eine weitere finanzielle Hürde. Laut einer Quelle belaufen sich die Kosten für einen Lkw-Führerschein in Europa auf das 3,7-Fache des durchschnittlichen monatlichen Mindestlohns. Diese hohen Vorlaufkosten, bevor das erste verdiente Geld fließt, halten junge Menschen womöglich davon ab, diesen Berufsweg einzuschlagen. Diese hohen Verlaufskosten vor dem ersten Gehalt könnten junge Menschen davon abhalten, den Berufsweg als Lkw-Fahrer einzuschlagen.
Attraktivität des Berufs:
Viele haben echte Freude am Fahren, aber als Beruf kann das Fahren auch einige Unannehmlichkeiten mit sich bringen:
- Lange Fahrten und unvorhersehbare Ausstempelzeiten können einer ausgewogenen Work-Life-Balance im Weg stehen.
- Bequeme, angemessen ausgestattete Rastplätze zu finden oder sich unterwegs gesund zu ernähren, ist oft nicht leicht.
- Auch die Einsamkeit ist möglicherweise ein Problem. Eine Lösung besteht darin, eine Doppelbesetzung zu nutzen.
- Das lange Sitzen am Stück kann bestimmte Gesundheitsprobleme verursachen.
- Auch der Eindruck, dass Schulungen oder Aufstiegsmöglichkeiten begrenzt sind, wirkt abschreckend und lässt auf mangelnde Investitionen in das Wachstum der Mitarbeiter schließen.
Die Auswirkungen des Lkw Fahrermangels
Der weltweite Mangel an verfügbaren Fahrern ist ein echter Stolperstein für das Logistik-Ökosystem.
Disruption der Lieferkette: Es können jeweils weniger Waren transportiert werden, was sich wiederum in Rückstaus in Lagern, verspäteten Lieferungen und Produktknappheit in den Geschäften widerspiegelt.
Ungleiche Auswirkungen: Branchen wie das Gesundheitswesen oder die Fertigung leiden am meisten unter dem Fahrermangel, weil sie auf Just-in-Time-Logistik angewiesen sind. Unternehmen in diesen Branchen müssen unter Umständen aufgrund von Zuschlägen für dringende Lieferungen mit höheren Kosten bzw. aufgrund verspäteter Lieferungen mit angeschlagenem Kundenvertrauen rechnen.
Höhere Kosten: Unternehmen, die um einen begrenzten Pool von Fahrern konkurrieren, müssen die Gehälter anheben, um zum attraktivsten Arbeitgeber zu werden. Diese Ausgaben können durch eine Erhöhung der Preise von Waren und Dienstleistungen für Kunden wettgemacht werden.
Wirtschaftliche Auswirkungen: Die Kombination der oben genannten Faktoren kann das Wirtschaftswachstum bremsen, weil die Wirtschaftstätigkeit verlangsamt wird, die Betriebskosten steigen und die Verfügbarkeit der Waren sinkt.
Wie Fuhrparks den Lkw Fahrermangel überwinden können
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Lkw-Fahrer anzuziehen und ans Unternehmen zu binden, beispielsweise Lohnerhöhungen, bessere Zusatzleistungen und Schulungsprogramme für jüngere Kandidaten. Erfahren Sie mehr über: Fahreranwerbung und Fahrertraining
Die Einführung von Technologielösungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen ist ebenfalls eine erfolgsversprechende Strategie. Die Digitalisierung der täglichen Aufgaben von Fahrern spart Zeit, verringert den Verwaltungsaufwand und steigert die Produktivität. Fuhrparkmanagementlösungen bieten einen besseren Einblick in die Leistung der Mitarbeiter und ermöglichen die Optimierung von Abläufen sowie die Anerkennung guter Leistungen.
Fuhrparktechnologielösungen, die Fahrer anziehen und binden
Workflow Management
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Minimieren Sie den Verwaltungsaufwand Ihres Teams durch automatisierte Prozesse. Sorgen Sie mit Software zur Routenoptimierung für effizientere Fahrten und sparen Sie Fahrern so Zeit.
OptiDrive 360
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Nutzen Sie unsere Fahrerbewertungs- und Coaching-Programme, um Fahrer zu schulen und ihre Leistung anzuerkennen. Leiten Sie Fahrer mithilfe von Verhaltensdaten zu einer sicheren Fahrweise an und loben Sie sie dafür.
Prädiktive Wartung
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Schützen Sie Fahrer mit einer digitalen Lösung, die regelmäßige Fahrzeugprüfungen einplant. Erkennen Sie Probleme, bevor sie Unfälle verursachen.
App für Fahrzeuginspektionen
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Minimieren Sie den Verwaltungsaufwand und erleichtern Sie Ihren Fahrern die Einhaltung von Vorschriften, während Sie gleichzeitig mit einer umfassenden Checkliste zur Verkehrstauglichkeit die Sicherheit erhöhen.
Tachograph Manager
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Vereinfachen Sie das Nachverfolgen und Herunterladen von Tachographendaten und sorgen Sie mit genauen Arbeitszeit-Reports für eine faire Vergütung.
Professionelle Navigation
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Profitieren Sie von einem erstklassigen Navigationssystem, das Ihren Fahrern Zeit spart, weil sie damit Staus und Gefahren vermeiden und auf den schnellsten Routen unterwegs sind.
Wie haben Regierungen auf den Lkw Fahrermangel reagiert?
Wegen der potenziellen wirtschaftlichen Folgen haben Regierungen auf der ganzen Welt Maßnahmen zur Bekämpfung des Fahrermangels ergriffen. Zu den typischen Maßnahmen gehören:
- Einfacherer Zugang zu und/oder höhere Investitionen in Schulungsprogramme(n)
- Indem Länder die Verfügbarkeit von Ausbildungsstellen erhöhen, wollen sie jüngere Generationen, die sich noch für einen Beruf entscheiden müssen ansprechen.
- Bessere Arbeitsbedingungen und Rastplätze
- Regierungen versuchen, die Attraktivität des Berufs zu erhöhen – mit fairer Bezahlung und saubereren, sichereren Rastplätzen.
In Bezug auf die Einhaltung von Vorschriften haben EU-Länder wie Deutschland und Irland sogar die Lenkzeitvorschriften gelockert, um die Fahrerverfügbarkeit vorübergehend zu erhöhen.
Prognosen zur künftigen Zahl von Lkw-Fahrern
Angesichts der aktuellen Einschränkungen ist damit zu rechnen, dass Fuhrparkunternehmen Maßnahmen ergreifen werden, um die Lage in der Branche zu entschärfen.
Kurzfristige Folgen
- Höhere Investitionen in die Weiterentwicklung von Arbeitskräften, um den Pool der Bewerber zu vergrößern.
- Verstärkter Einsatz von Technologielösungen, um Verwaltungsaufgaben zu automatisieren und die Arbeitslast von Fahrern zu senken.
- Finanzierung von Initiativen, die das Bewusstsein für eine Karriere im Transportsektor schärfen und das Berufsimage verbessern.
Langfristige Folgen
Auf lange Sicht kommen möglicherweise tiefergreifende Veränderungen auf Fuhrparkunternehmen zu.
- Einführung flexiblerer Beschäftigungsmodelle, um den Forderungen von Fahrern nach einer gesünderen Work-Life-Balance nachzukommen.
- Änderung der Lieferketten, um die Abhängigkeit von Fernverkehrsstrecken zu reduzieren.
- Anpassung der Kundenerwartungen, sodass diese bereit sind, langsamere, aber nachhaltiger Liefermethoden zu akzeptieren. Dies kommt sowohl den Fahrern als auch der Umwelt zugute.
Um dem aktuellen Lkw-Fahrermangel endgültig einen Riegel vorzuschieben, müssen die Betriebsmodelle voraussichtlich so angepasst werden, dass sie das Wohlergehen der Fahrer priorisieren.

So sichern Sie die Gesundheit, Zufriedenheit und Produktivität Ihrer Lkw-Fahrer

Wenn Sie benutzerfreundliche Fuhrparktechnologien suchen, die Ihnen helfen, Fahrer anzuziehen und zu binden, liegen Sie mit den Lösungen von Webfleet richtig. Wir zeigen Ihnen in unserem Leitfaden, wie Sie mit digitalen Tools für zufriedene Lkw-Fahrer sorgen.






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