Lkw-Fahrermangel wird zur Gefahr für die Güterversorgung

Wirksame Ansätze und Lösungen im Transportbereich

Der Logistikbranche fehlen Fahrer. Geschätzte 60.000 – 80.000 Stellen sind in Deutschland unbesetzt; jährlich kommen etwa 15.000 unbesetzte Stellen hinzu. Nicht nur in Deutschland, auch in ganz Europa ist der Fachkräftemangel ein drängendes Problem für die Güterversorgung. Doch was verursacht den Fahrermangel und wie können Unternehmen ihm entgegenwirken, ohne auf die Politik zu warten?

Ursachen für den Lkw-Fahrermangel – Warum fehlen Berufskraftfahrer?

Rund 50 % der Logistikunternehmen meldeten schon 2017 den Fahrermangel als zentrales Problem. Schuld daran ist allerdings nicht allein der Demografiewandel. Zwar gehen jedes Jahr Berufskraftfahrer in Rente. Doch das Fehlen von Nachwuchskräften hat noch weitere Gründe. Es kommen auch einige strukturelle Probleme im deutschen Markt hinzu, die die Ausbildung und die Ausübung des Berufs schwierig machen und so den Fahrermangel noch vergrößern.

1. Hohe Einstiegskosten

Der Beruf des Kraftfahrers hat hohe Zugangshürden. Da sind zunächst die Führerscheinkosten. Seit 2009 gilt zudem die Berufskraftfahrerqualifikation. Bis Mann oder Frau einen Lkw fahren darf, summieren sich die Kosten gerne auf 6.000 Euro oder mehr. Hinzu kommen ärztliche und augenärztliche Untersuchungen, regelmäßige Weiterbildungen und das Führen der Fahrerkarte.

2. Geringer Verdienst für Lkw-Fahrer

Bei einem durchschnittlichen Stundenlohn von 14,21 Euro zahlt sich die Investition in die Ausbildung so schnell nicht aus. In anderen Branchen liegt der Stundenlohn mit 19-20 Euro deutlich höher bei geringeren Einstiegskosten. Die niedrigen Fahrerlöhne haben ihren Ursprung auch im hohen Wettbewerbsdruck und einem entsprechenden Preiskampf.

3. Abschaffung des Wehrdienstes

Das Thema Fahrermangel kommt in Deutschland allerdings nicht überraschend. Schon seit der Abschaffung der Wehrpflicht 2011 kommen weniger Fahrer nach. „Deutschlands größte Fahrschule“, die Bundeswehr, versorgte bis dato viele Wehrpflichtige mit einem C3-Führerschein, der ihnen den Einstieg in die Logistik erleichterte und damit einen hohen Teil der Einstiegskosten abnahm.

4. Fehlende soziale Anerkennung

Wer den Einstieg geschafft hat, findet sich in einem Beruf wieder, der hohe Anforderungen stellt, aber leider wenig respektiert wird. Gearbeitet wird unter Zeitdruck, die Verkehrssituation ist schlecht, die Straßen überfüllt. Saubere Raststätten und Parkplätze sind Mangelware. Hinzu kommen noch häufig die respektlose Behandlung an den Laderampen genauso wie im täglichen Straßenverkehr.

5. Geringe Attraktivität von Branche und Beruf

Enge Zeitpläne, verkehrsbedingte Verspätungen und unbezahlte Wartezeiten erhöhen den Stress. Familie und Beruf lassen sich so kaum in Einklang bringen. Selten gibt es zudem eine Internetverbindung, die stark genug ist für ein Videotelefonat mit der Familie am Abend oder das Streamen eines Filmes.

All diese Faktoren führen dazu, dass der Beruf kaum positiv belegt ist und der Nachwuchs ausbleibt.

Lösungen gegen den Fahrermangel – Wie können Transportunternehmen dem Fahrermangel entgegenwirken?

Gute Ansätze für bessere Arbeitsbedingungen kommen von den Logistikverbänden. Sie fordern eine Abkehr vom Fahrer-Nomadentum mit regelmäßigen Rückkehrzeiten und Ruhezeiten außerhalb des Fahrzeugs. Der Appell an die Behörden nach niedrigeren Einstiegshürden, besseren Gesetzestexten oder gezielter Förderung von Quereinsteigern wird Unternehmen aber kurzfristig nicht weiterhelfen. Es gibt aber eine Reihe von Maßnahmen, mit denen sich Unternehmen im Personalwettbewerb heute schon abheben können.

Erfolgreiche Logistikunternehmen denken um

Attraktive Vergütung, bessere Arbeitszeiten und mehr Anerkennung sind der Schlüssel zur Bindung von Fahrern. Die Situation beispielsweise in Großbritannien hat gezeigt, wenn die Not groß ist, steigen die Gehälter. Dort bezahlt eine Supermarktkette ihren Fahrern umgerechnet inzwischen 60.000 Euro pro Jahr.

Mehr Wertschätzung für Fahrer von Anfang an

Immer mehr Transportunternehmen respektieren wichtige private Termine ihrer Fahrer und erfüllen den Wunsch, am Wochenende zu Hause zu sein. Die Voraussetzung hierfür ist effektive Planung. So wird eine professionelle Disposition zum besten Mittel, um Fahrer zu gewinnen, zu binden und so dem Fahrermangel vorzubeugen. Qualifizierte Fahrer werden zudem als Partner geschätzt, die wertvolle Verbesserungsvorschläge einbringen können. Dementsprechend professionell begleiten diese Unternehmen auch den Bewerbungsprozess und stellen sicher, dass aussichtsreiche Bewerber nicht abspringen.

Professionelle Disposition sorgt für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Verdienst

Durch gute Planung lassen sich Wartezeiten reduzieren. Wenn Touren und Routen optimal geplant werden, kann ein Fahrer mehr Touren übernehmen und trotzdem öfter abends nach Hause zurückkehren. Auch Personalkonzepte aus anderen Branchen wie das Thema Arbeitszeitkonto können für die Logistikbranche spannend sein.

Digitalisierung bei Transport und Verlader

Voraussetzung für diese Verbesserungen ist ein Digitalisierungsschub sowohl bei Logistikdienstleister als auch an der Verladerampe. Auf der Verladerseite kann beispielsweise ein Dock & Yard Management-System helfen, die Hoflogistik so zu verbessern, damit Fahrer nicht unnötig warten müssen. Und bei Transport- und Speditionsunternehmen setzen Fuhrparkmanager zunehmend auf digitale Lösungen, um Lkw-Fahrern das Leben zu erleichtern und bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.

  1. Auf besseren Routen unterwegs
    Eine Fuhrparkmanagement-Lösung wie Webfleet bietet regelmäßige, genaue Informationen zur Verkehrslage, zum Wetter, zu Verkehrsstörungen, Umleitungen und anderen Dingen, die eine Fahrt verzögern und die Arbeitslast eines Fahrers erhöhen könnten. Flottenmanagement-Systemen wie WEBFLEET können nicht zuletzt ebenfalls helfen, mit weniger Fahrern mehr Touren zu schaffen.
  2. Weniger Stress bei der Arbeit

Mithilfe von digitalen Lösungen können Transportunternehmen viele Aufgaben automatisieren. Damit werden Fahrer entlastet und sie können sich besser auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren. Webfleet kann zum Beispiel die Arbeitszeiten der Fahrer automatisch erfassen. So wird sofort sichtbar, wie lange jedes Teammitglied noch fahren darf. Das verhindert, dass einem Fahrer Aufträge zuweisen werden, die dieser innerhalb seiner Restlenkzeit nicht erfüllen kann. Ein in Webfleet integriertes Reifendruckkontrollsystem adressiert und behebt Probleme, bevor es zu Reparaturen oder Ausfallzeiten kommt. Der Stresspegel der Fahrer reduziert sich merklich.

Einfachere Kommunikation, keine Missverständnisse

Über das Driver Terminal in der Fahrerkabine oder über eine auf dem Mobilfunkgerät des Fahrers installierte App wird die Kommunikation zwischen dem Fahrer und der Zentrale deutlich vereinfacht, und der Fahrer kann sich besser auf den Verkehr konzentrieren.

Klärung von Unfällen und größere Sicherheit

Wenn eine Fahrzeugkamera/Dash Cam montiert ist, kann nach einem Unfall nachvollzogen werden, dass ein anderer Verkehrsteilnehmer und nicht der Fahrer die Schuld trägt. Dies hilft den Fahrern, am Steuer ruhig zu bleiben, denn im Fall einer Kollision mit einem anderen Fahrzeug können sie gegebenenfalls ihre Unschuld nachweisen.

Bessere Weiterentwicklung und Schulung

Mithilfe Fuhrparkmanagement-Lösungen können Fahrer effektiv geschult und weiterentwickelt werden. Wenn etwa Flottenmanager genau erfassen, wie ihre Fahrer die Fahrzeuge nutzen, können sie erkennen, in welchen Bereichen jeweils Schulungsbedarf besteht, z. B. in Bezug auf Tempoverstöße, scharfe Bremsmanöver und Leerlauf.

Mehr Information

Einen spannenden Austausch zum Thema „Ansätze und Lösungen gegen Fahrermangel im Transportbereich​“ erleben Sie in diesem Webinar.

Information zur Leistungsfähigkeit und zur Einführung von Flottenmanagementsystemen für Disposition und Verkehr finden sich hier. Möchten Sie mehr darüber erfahren, wie Sie die Zufriedenheit, Gesundheit und Produktivität Ihrer Fahrer unterstützen und mithilfe von Technologie gegen den Fahrermangel angehen können? Lesen Sie hier den vollständigen Bericht.

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