Radlogistik für die letzte Meile: So lohnen sich Lastenräder für Klima und Logistik

In Städten wird die Paketzustellung immer schwieriger. Das liegt nicht nur an strengen CO2-Vorgaben, sondern schlicht an den steigenden Liefermengen. Gab es 2020 4,05 Mrd. Kurier-, Express- und Paketsendungen in Deutschland, sollen es 2028 40 % mehr (9 Mrd. Pakete) sein. Mit dem klassischen Lieferwagen ist dieser Anstieg in den verkehrsgeplagten Innenstädten nicht zu bewältigen. Welche Rolle Lastenfahrräder, insbesondere Schwerlasträder, für die Last-Mile-Delivery spielen können und wie man sie in den eigenen Fuhrpark einbindet, lesen Sie in diesem Beitrag.

Radlogistik schließt eine Lücke in der Logistikkette

Radlogistik bedeutet den Einsatz von Lastenrädern und Anhängern bei der Lieferung von meist kleinteiligen Sendungen in Stadtgebieten. Die eBike-Technologie hat das Lastenrad revolutioniert. Moderne Schwerlastfahrzeuge, wie sie in der Logistik- und Transportbranche zum Einsatz kommen, haben allerdings mit dem klassischen Bäckerfahrrad oder privaten Lasträdern nur noch den Namen gemein. Die innovativen Mobilitätsträger schließen effektiv die Lücke zwischen Lieferwagen und Fahrrad.

Die typische Fahrstrecke eines Lastenrads für den kommerziellen Einsatz liegt zwischen 30 und 40 km pro Tour, 600 bis 1.200 km pro Monat. Dafür kommen sie gerne auf ein Transportvolumen von 2 m3 und ein Transportgewicht von 250 kg

Lastenräder punkten in Sachen Flexibiltät und Umweltfreundlichkeit

Die Räder sind zwar kleiner, aber auch flexibler bei der Auslieferung als ein Lkw. Lieferungen an mehrere Parteien in der Innenstadt bedeuten mit dem Lieferwagen Parken in zweiter Reihe und die Auslieferung zu Fuß. Umparken auf kleinem Raum lohnt sich nicht. Mit dem Fahrrad wird direkt von Tür zu Tür geliefert. Das Lastenrad hat bei der City-Logistik viele  Vorteile beim Thema Flexibilität genauso wie bei der Umweltfreundlichkeit.

Wie lassen sich Schwerlastfahrräder in die Logistikkette einfügen?

Schwerlasträder wirken nur in einem logistischen Gesamtkonzept. Sie operieren in einem Radius von 3 bis 5 Kilometern. Ihr Einsatz setzt also einen „Mikro-Hub“ als zentralen Ausgangspunkt voraus. Die Mikro-Hubs werden von Lkws beliefert oder der Lkw wir selbst zum Mikro-Hub. Aus dem Hub fahren die Lastenränder direkt zum Endkunden. Viele Logistikdienstleister haben bereits mit dem Aufbau solcher Hubs begonnen und nutzen dafür zum Beispiel für den Lieferverkehr und die Schwerlasträder gut befahrbare Parkhäuser.

Die letzte Meile – keine Chance mit dem Lieferwagen?

In Stadtgebieten mit Tempo 30 bzw. viel Verkehrsaufkommen kommen die wendigen Räder mit 25 km/h Höchstgeschwindigkeit oft deutlich schneller voran als ein Van. Im Vergleich zum Lieferwagen oder eVan sind die Anschaffungskosten geringer. Ähnlich wie Elektrofahrzeuge werden auch Schwerlasträder staatlich gefördert. Der Umfang der Förderung ist allerdings deutlich kleiner als bei Fahrzeugen. Im Betrieb sind die Fahrzeuge wartungsärmer, sie sind nicht steuer- und versicherungspflichtig und verbrauchen durch ihr geringeres Gewicht deutlich weniger Strom als ein eFahrzeug.

Durch das kleine Einsatzgebiet kann der Fahrer häufiger zum „Mikro- bzw. Lager-Hub“, der Verteilerstation im Viertel, zurückkehren und ein Gebiet mehrfach beliefern – auch abends, in Ruhezeiten oder z.B. auch außerhalb der Zufahrtszeiten für Fahrzeuge in Fußgängerzonen. Das hilft einerseits die Lieferfrequenz zu erhöhen, zum Beispiel für Apotheken oder Restaurants, die mehrmals am Tag neue Ware benötigen. Andererseits lässt sich das Fahrrad besser auslasten und so die Rentabilität optimieren. Viele Transportdienste setzen die Räder deshalb im Zwei-Schichten-Betrieb ein. Ein weiterer Vorteil: Die Mitarbeitersuche wird dabei deutlich einfacher. Denn anders als beim Lieferwagen braucht man für das Fahrrad keinen Führerschein. Und das ist beim weithin bekannten Fahrermangel ein großer Vorteil und erschließt neue Gruppen, die als Mitarbeitende in Frage kommen.

Hier noch einmal zusammengefasst

Vorteile der Radlogistik für die letzte Meile:

  • kommen in Stadtgebieten schneller voran als ein Van
  • geringere Anschaffungskosten als ein eVan oder Lieferwagen
  • Anschaffung wird,  wie andere Elektrofahrzeuge auch, gefördert (wenn auch in geringerem Umfang)
  • Wenig Wartung notwendig
  • Sind nicht steuer- und versicherungspflichtig
  • verbrauchen weniger Strom als ein E-Fahrzeug, durch geringeres Gewicht
  • Einfachere Mitarbeitersuche, da kein Führerschein benötigt wird
  • Durch kurze Distanzen lassen sich Lieferfrequenzen erhöhen und Fahrzeug optimal auslasten

Telematikdaten helfen beim Gesamtkonzept für die letzte Meile

Wie bei eVans fehlen den meisten Unternehmen die Erfahrungswerte und damit die Entscheidungsgrundlage für die Anschaffung von Lastenrädern für die letzte Meile.

Anhand der Telematikdaten in Webfleet lässt sich transparent ablesen:

  • wie viele der vorhandenen Lieferwagen durch Schwerlasträder abgelöst werden könnten,
  • welche Standorte sich für Mikro-Hubs eignen oder,
  • wann doch besser E-Fahrzeuge zum Einsatz kommen.

Damit lassen sich auch die Grundanforderungen an Reichweite und Ladevolumen festlegen. Und ähnlich wie bei E-Fahrzeugen lohnt es sich vor dem Kauf, die Serviceorganisation des Anbieters zu prüfen. Denn: Ein Schwerlastrad wird weder in Fahrrad- noch in Autowerkstätten angenommen. Die Anbieter sind sich dessen bewusst und bauen eigene Servicenetze auf.

Fazit: Gut für Umwelt und Betrieb

Schwerlasträder sind spannende Bestandteile neuer Logistikkonzepte und eine völlig neue Fahrzeugkategorie. Die Modelle reichen vom klassischen Lastenrad bis zum vierrädrigen Fahrzeug mit Wetterkabine und Scheibenwischer. Sicher ist: Schon jetzt sorgt die Verkehrssituation in den deutschen Innenstädten dafür, dass Schwerlasträder immer mehr zum Straßenbild gehören.

CO2-Einsparung durch emissionsfreien Betrieb

Webfleet-Partner Urban Mobility teilte im Rahmen der Webfleet Mobility Conference seine Erfahrungen.

Kurz zum Unternehmen:

  • über 100 Schwerlasträder im Einsatz
  • Auslieferung von 100.000 Paketen
  • Einsparung von 20 t CO2

Wir bedanken uns bei Webfleet-Partner Urban Mobility für die Information rund um Schwerlasträder. Mehr Information zu neuen Verkehrskonzepten in Innenstädten und Schwerlasträdern erhalten Sie in unserem gemeinsamen Webinar.

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